Chronik

Der Horatier Teil 2 (Heimat.Liebe.Tod)

 

Im Schwurgerichtssaal des Kammergerichtes Berlin

 

Premiere: 27. Januar 2006
Vorstellungen: 28., 29. Januar sowie 3., 4., 5., 10., 11., 12. Februar 2006

In Kooperation mit den Sophiensælen

 

"Tödlich dem Menschen
st das Unkenntliche."
 (Heiner Müller)

 

Nachdem sich im ersten Teil HORATIER 1 Strafgefangene in der JVA Tegel mit der klassischen Müllerschen Vorlage um die Beurteilung von Schuld und Verdienst des unteilbaren Helden und Täters auseinandersetzten, wird aufBruch seinen Fokus im zweiten Teil HORATIER 2 gemeinsam mit Freigängern, Haftentlassenen und Schauspielern auf den jüngsten europäischen Krieg legen, der sich als Folge einer Neuaufteilung Europas nach 1990 auf dem Balkan abspielte. Wie sind die Kriegsteilnehmer zu beurteilen?

 

Bei wem liegt Verdienst und bei wem Verbrechen?
Oder ist beides unteilbar miteinander verbunden?

 

Über die Gefängnismauern hinweg wird auf einen europäischen Konflikt verwiesen, der sich nicht nur im rechtspolitischen Alltag, sondern auch im öffentlichen Selbstverständnis und im Schicksal vieler Betroffener niederschlägt.

 

Regie: Peter Atanassow, Bühne: Holger Syrbe, Dramaturgie: Jörg Mihan, Choreographie: Valérie Kroener, Produktionsleitung: Sibylle Arndt, Öffentlichkeitsarbeit: Björn Pätz, Assistenz: Asja Neumann, Technik: Ralf Kallweit


Es spielt ein gemischtes Ensemble aus Freigängern, Ex-Inhaftierten, Schauspielern und Berliner Bürgern: Antje Krüger, Heike Wally Reichenwallner, Madelaine Bialkowski, Alexander Grebenschek, Hagen Bazin, Harry Albert Thomela, Oliver Kremer, Ralf Ufer, Richard Wesse, Shine, Uwe Rippen, Volker Krüger

Fotos Copyrigt Thomas Aurin.
Jede Art der Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Thomas Aurin

www.thomas-aurin.de

Pressestimmen

In einfachen wie wirkungsstarken Choreographien (Valérie Kroener), in sinnfällig gesprochenen chorischen Passagen führen sie die Geschichte jenes Mannes vor, an dem sich die Rechtssprechung seit zweieinhalbtausend Jahren die Zähne ausbeißt. ... Regisseur Peter Atanassow vertraut dem Text und dessen mächtiger Sprache aufs Herrlichste. In formstrengen Bildern dekliniert er den unlösbaren Widerspruch durch. Unterwegs holt er jedes der 24 Männergesichter einzeln ans Licht. Mittels zusätzlicher Texte und eigener Kommentare (schlaue Dramaturgie: Jörg Mihan) erklingen die Stimmen. ... Sie singen wunderbar. Im Chor wiederholt die disziplinierte Meute den Satz "Viele Männer sind in einem Mann". Der Saal hält die Luft an. ... In der JVA Tegel den "Horatier" zu spielen, ist eine Spitzenidee. Der Abend ist ein Glücksfall, auch fürs Theater. Selten ist Heiner Müller derart elementar zu begreifen. Der haltbare Text trifft auf kraftstrotzende Männer, die lange Haftstrafen absitzen. Dass sie wegen schwerer Delikte im Knast hocken, vergisst man mitunter. Dass sie Laien sind, vergisst man allemal. (Berliner Zeitung)

 

Die Vorstellung ist wie fast immer ausverkauft. Rund 120 Zuschauer sitzen auf kargen Tribünenbänken. Am Eingang haben sie alle portablen Insignien bürgerlicher Existenz abgeben müssen: Portemonnaie, Handy, Schlüssel und Taschen. In der neonbeleuchteten Halle, wo sonst LKW entladen werden, wird jeder Theatergast noch mal gründlich gefilzt. Nur mit einer grünen Besucherkarte, dem Rückfahrschein in die Freiheit, betreten die Besucher die fremde Welt.

 

(Spiegel online, Artikel bei Spiegel online)

 

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Spielort: Kammergericht zu Berlin
Elßholzstraße 30-33,
10781 Berlin-Schöneberg


 

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