Chronik

Der verborgene Raum

Doppelprojekt im Rahmen der Berliner Festspiele "Berlin - offene Stadt"

Teil 1/ TRANSFER NACHT
Premiere: 13.August 1999
Vorstellungen: 14. bis 18. August 1999

Teil 2/ TRANSFER TEGEL
Premiere: 15. November 1999
Vostellungen: 17., 19., 23. und 24. November 1999

Teil 1: TRANSFER NACHT

Mit dem ersten Teil des Projekts suchten wir den Raum der Erinnerung auf. Auf der nächtlichen Fahrt mit einem Frachtkahn auf der Spree wollten wir eine Begegnung mit historischen Orten und Geschehnissen ermöglichen, die wohl demnächst unter den Fundamenten und hinter den Fassaden des "Neuen Berlin" verschwinden werden.

 

Ausgangspunkt dieser theatralischen Reisen an den Adern der Stadt waren Texte und Motive der ägyptischen Totenbücher und Kafkas Strafkolonie. Das Spiel der über 40 Mitwirkenden - Schauspieler, Musiker, Laien und Freigänger aus dem Theaterensemble der JVA Tegel - auf dem Frachter, auf Brücken und Gebäuden verwischte einmal mehr die Grenzen von Realität und Fiktion und zeigte die verborgene Stadt in einer groß angelegten Performance.

 

Teil 2: TRANSFER TEGEL

Der zweite Teil des Projekts fand mit dem Theaterensemble in der JVA Tegel statt und basierte auf der gleichen stofflichen Grundlage wie TRANSFER NACHT. Das Aufführung folgte in ihrer Struktur der Unterweltsfahrt, die ebenso wie das Leben im Gefängnis strengen ritualisierten Abläufen unterworfen ist.

 

Freiheit hier ist arbeiten. Wir sind ausgesperrt von der Erde, in der Hölle.



Die Tat klebt wie ein Fluch an mir, wie eine Schuld, die einen verfolgt. Die Strafe geht erst richtig los, wenn Du wieder draußen bist.



Bilder der Tat verfolgen dich in den Träumen wie ein Film in der Endlosschleife. Ich habe Scheiße gebaut. P.

 

Die Inszenierung machte dabei das Spannungsfeld zwischen dem uralten Traum von Gerechtigkeit und der Realität von Justizausübung spürbar. Die stark choreographische Bühnensprache und die Konfrontation der Inhaftierten mit extrem fremdem Textmaterial führten zu einer abstrakteren Ausdrucksform, in der die Anonymität einer gesellschaftlich verordneten Läuterungsmaschine das Wesen und die Lebensäußerungen der Einzelnen zum Verschwinden zu bringen droht.

 

Hier möchte ich nicht sterben. Ich möchte entlassen werden, aber auf normalem Weg. W.

 


Regie: Roland Brus und Holger Syrbe, Bühne / Kostüme: Holger Syrbe, Dramaturgie: Christine Boyde, Georg Kistner, Chor / Choreografie / Training: Julia Kleiner, Ute Terray, Licht: Michel Bövers, Elvira Geppert, Technische Leitung: Michel bövers, Regieassistenz: Samia El Akrut, Video: Carsten Bartel, Abdel Latif Saleh, Fots: Thomas Aurin, Mann für alle Fälle: Werner Walczak


 
Eine Doppel-Produktion von aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT
in Kooperation mit den Berliner Festspielen
Gefördert von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Mit freundlicher Unterstützung von:
HEBBEL-THEATER - KUNST & KNAST e.V. - PROKULTUR GmbH sowie der JVA TEGEL

Fotos: Copyright Thomas Aurin.
Jede Art der Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Thomas Aurin

www.thomas-aurin.de

 

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Spielort Teil 1:
beginn im Trep Tower,

Berlin Treptow

 

Spielort Teil 2:
im Kultursaal der JVA Tegel
Seidelstr. 39 / Tor 2
13507 Berlin
BVG-Anfahrt: U-Bahn-Linie 6 Otisstr./ Holzhauser Str.

 

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