Chronik
HAMLET
nach William Shakespeare
Hamlet muss handeln. So lautet der Auftrag, den ihm sein Vater als Geist erteilt: „Räche meinen Mord!“ Doch wie? Er besitzt praktisch keine Macht, ist kaltgestellt. Sein Onkel, der seine Mutter so übereilt geheiratet hat, hält die Macht in Händen. Er ist auch der Mörder seines Vaters. Seine Mutter gibt sich arglos, versöhnlich verschließt sie die Augen vor dem Verbrechen und überall lauern Spitzel. Hamlets Jugendliebe Ophelia, zerrieben in den Fängen ihres Bruders und Vaters, wird auf ihn angesetzt und kann sich nur durch Selbstmord befreien. Alte Freunde belauern ihn, sind Aug und Ohr der Staatsmacht. Hamlet gibt den Verwirrten, gewinnt Zeit. Er will die Bloßstellung des Onkels, arrangiert ein Schauspiel und lässt es zum Tribunal werden. Er setzt auf die öffentliche Meinung: Was Verbrechen ist, muss erkannt werden, von allen, und nicht in einem Hinterzimmer mit Gewalt gerächt. So lautet seine Überzeugung. Ein gefährlicher Weg, den er nicht überleben wird. Aber was ist ein Leben schon wert, wenn es nur Duldung kennt?
aufBruch inszeniert Shakespeares wohl berühmtestes Stück mit jugendlichen und heranwachsenden Inhaftierten der Jugendstrafanstalt Berlin. Das Ensemble sieht sich hierbei nicht nur mit existenziellen Fragen wie Verrat, Liebe und Täuschung konfrontiert, sondern stellt sich auch der Auseinandersetzung mit dem Theater selbst als „analoges“ Medium der Äußerung, Konfrontation, Konflikt- und Selbstdarstellung in Zeiten des Digitalisierungsdiktats.
„Denn nichts ist von sich aus gut oder schlecht, erst das Denken macht es dazu.“
Es spielt das Gefangenenensemble von aufBruch in der JSA Berlin: Ali, Ataev, Batek, Ciprian, Jalal, Fero, G-Kay, Hamza, Haso, Memo, Mimo, Mutlu, Shamil, Tarum Aktiv.
Regie Peter Atanassow Bühne Holger Syrbe Kostüm Petra Korink Musikalische Einstudierung Vsevolod Silkin Video Pascal Rehnolt Produktionsleitung Sibylle Arndt Regieassistenz Franziska Kuhn Produktionsassistenz Julienne Geisler Kostümassistenz Melanie Kanior Technik Lukas Maser Graphik Alexander Atanassow
Tickets: 15 € / 10 € (ermäßigt)
Kartenverkauf ab Montag, 5. November 2018 um 11 Uhr im aufBruch-Onlineshop
oder an der Kasse der Volksbühne Berlin
Gefördert durch Zuwendungsmittel der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung
Unterstützt durch die Jugendstrafanstalt Berlin, Volksbühne Berlin, zitty Berlin.
Fotos
Fotos: Copyright Thomas Aurin.
Jedwede Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Thomas Aurin
Pressestimmen
Hamlet, der Checker
Das aufBruch-Gefängnistheater ist bekannt für gute Theaterarbeit mit jugendlichen Inhaftierten. Aktuell ist in der JSA Plötzensee ein bemerkenswerter "Hamlet" zu bestaunen
von Tom Mustroph
Spielort:
JSA Berlin (Kultursaal)
Friedrich-Olbricht-Damm 40
13627 Berlin (Pforte 3)
Anfahrt BVG:
S-Bahn Beusselstraße
Bus 123 Friedrich-Olbricht-Damm/Heckerdamm