Chronik

HAMLET

nach William Shakespeare

 

Eine Theaterproduktion in der Jugendstrafanstalt Berlin

 

Premiere: 26. November 2018

Vorstellungen:  28., 30. November sowie 3., 5., 7. Dezember 2018 jeweils um 17.30 Uhr

Hamlet muss handeln. So lautet der Auftrag, den ihm sein Vater als Geist erteilt: „Räche meinen Mord!“ Doch wie? Er besitzt praktisch keine Macht, ist kaltgestellt. Sein Onkel, der seine Mutter so übereilt geheiratet hat, hält die Macht in Händen. Er ist auch der Mörder seines Vaters. Seine Mutter gibt sich arglos, versöhnlich verschließt sie die Augen vor dem Verbrechen und überall lauern Spitzel. Hamlets Jugendliebe Ophelia, zerrieben in den Fängen ihres Bruders und Vaters, wird auf ihn angesetzt und kann sich nur durch Selbstmord befreien. Alte Freunde belauern ihn, sind Aug und Ohr der Staatsmacht. Hamlet gibt den Verwirrten, gewinnt Zeit. Er will die Bloßstellung des Onkels, arrangiert ein Schauspiel und lässt es zum Tribunal werden. Er setzt auf die öffentliche Meinung: Was Verbrechen ist, muss erkannt werden, von allen, und nicht in einem Hinterzimmer mit Gewalt gerächt. So lautet seine Überzeugung. Ein gefährlicher Weg, den er nicht überleben wird. Aber was ist ein Leben schon wert, wenn es nur Duldung kennt?

 

aufBruch inszeniert Shakespeares wohl berühmtestes Stück mit jugendlichen und heranwachsenden Inhaftierten der Jugendstrafanstalt Berlin. Das Ensemble sieht sich hierbei nicht nur mit existenziellen Fragen wie Verrat, Liebe und Täuschung konfrontiert, sondern stellt sich auch der Auseinandersetzung mit dem Theater selbst als „analoges“ Medium der Äußerung, Konfrontation, Konflikt- und Selbstdarstellung in Zeiten des Digitalisierungsdiktats.

 „Denn nichts ist von sich aus gut oder schlecht, erst das Denken macht es dazu.“

 

 

Es spielt das Gefangenenensemble von aufBruch in der JSA Berlin: Ali, Ataev, Batek, Ciprian, Jalal, Fero, G-Kay, Hamza, Haso, Memo, Mimo, Mutlu, Shamil, Tarum Aktiv.

 

Regie Peter Atanassow Bühne Holger Syrbe Kostüm Petra Korink Musikalische Einstudierung Vsevolod Silkin Video Pascal Rehnolt Produktionsleitung Sibylle Arndt Regieassistenz Franziska Kuhn Produktionsassistenz Julienne Geisler Kostümassistenz Melanie Kanior Technik Lukas Maser Graphik Alexander Atanassow

 

Tickets: 15 € / 10 € (ermäßigt)

 

Kartenverkauf ab Montag, 5. November 2018 um 11 Uhr im aufBruch-Onlineshop

oder an der Kasse der Volksbühne Berlin

 

 

Gefördert durch Zuwendungsmittel der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung
Unterstützt durch die Jugendstrafanstalt Berlin, Volksbühne Berlin, zitty Berlin.

 

Fotos: Copyright Thomas Aurin.
Jedwede Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Thomas Aurin

www.thomas-aurin.de

Pressestimmen

Der einsamste Satz der Welt
Jugendknast: "Hamlet"

 

"Keiner ist, was er scheint; und was einer sein will, wird er nie werden. Der Gerechte kein Held, die Liebende keine Glückliche. (...) Das ist derart traurig, dass man sich über das, was da gelang, nur freuen kann. Schlafen will Hamlet. Der Rest schweigen? Nein, der Rest schreit. Andere nieder, sich selber frei. Das wissen sie doch, die hier aufspielen. (...) Bei Atanassow immer eine frontale Dosis Wahrhaftigkeit. Vortritt einer - für alle. "Ich spiele nicht mehr mit." Der einsamste Satz, den man nicht leben, sondern - wie die Komödiantentruppe in Goldmasken - nur spielen kann. Das ist die wahre Tragödie. Ist Kern dieser härtebewusst schnellen, wie beiläufig sich an Gefühlsfällen vorbeidrängenden, also klugen Inszenierung."

 

von Hans-Dieter Schütt

zum Artikel

 

 

Hamlet, der Checker
Das aufBruch-Gefängnistheater ist bekannt für gute Theaterarbeit mit jugendlichen Inhaftierten. Aktuell ist in der JSA Plötzensee ein bemerkenswerter "Hamlet" zu bestaunen

 

von Tom Mustroph

zum Artikel

 

 

„Hamlet“ in der Jugendstrafanstalt: Wenn Gefangene auf der Bühne über Freiheit sprechen

 

von Janis El-Bira

zum Artikel

 

 

Gefängnistheater "aufBruch": "Hamlet" nach William Shakespeare

 

von Barbara Behrendt

zum Radiobeitrag

 

 

Verrat in der eigenen Familie: Hamlet im Knast
Beim Theaterspielen bekommen viele junge Häftlinge erstmals ganz neue Erfolgserlebnisse und verarbeiten ihr Leben und ihre Probleme.

 

von Anja Meyer

zum Artikel

 

 

Spielort:
JSA Berlin (Kultursaal)
Friedrich-Olbricht-Damm 40
13627 Berlin (Pforte 3)

 

Anfahrt BVG:
S-Bahn Beusselstraße
Bus 123 Friedrich-Olbricht-Damm/Heckerdamm

 

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