Chronik
ROBERTO ZUCCO
von Bernard-Marie Koltès
Der französische Dramatiker Bernard-Marie Koltès verarbeitet in „Roberto Zucco“ einen realen Kriminalfall, der 1986 Frankreich und halb Europa in Atem hielt. Roberto Zucco, wegen Mordes zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, entkommt durch eine waghalsige Flucht aus dem Gefängnis. Sein Weg zieht eine Spur irrationaler Gewalt nach sich. 15 szenische Tableaus sind Durch-gangsorte für einen Mörder ohne Motiv, einen Geiselnehmer ohne Forderung.
Das Schauspielensemble der Jugendstrafanstalt Berlin folgt der Fluchtlinie Zuccos durch eine Welt, die dessen Wünschen und Sehnsüchten keinen Raum bieten kann. Roberto Zucco ist ein Schwellenwesen, der Normen und Regeln überschreitet. Und weil es dem äußeren Anschein und der sozialen Herkunft nach keinen Grund für seine Verbrechen gibt, macht uns Zucco Angst. Er könnte von einem Moment auf den anderen eine Banklehre beginnen oder im Rotlichtmilieu Gewalttaten begehen. Die gängigen Erklärungsmodelle versagen bei ihm. Nach seinen Motiven befragt, antwortet er, er habe keine. Damit wird er zur latenten Bedrohung einer an Sicherheit und Berechenbarkeit orientierten Gesellschaft.
„Man muss über die Dächer fliehen, zur Sonne.
Zwischen Sonne und Erde werden sie nie eine Mauer ziehen.“
Eine Produktion von aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT in der JSA Berlin
Es spielen Insassen der JSA Berlin: Abuko, Batek, Elvis, Francesco Escudos, Jamal, Jalal, Jetmir, Karim, LOQ, Mido, Mimo, Nerde, Sameda, Serif, Volkan, Walid
Regie Peter Atanassow Bühne Holger Syrbe Kostüm Petra Korink Dramaturgie Daniel Dumont, Alexander Gagesch Musikalische Einstudierung Vsevolod Silkin Video Pascal Rehnolt Produktionsleitung Sibylle Arndt Regieassistenz Claudia Rothenbühler Produktionsassistenz Francesca Spisto Kostümassistenz Anna Friedli Technik Marek Mauel Graphik Alexander Atanassow
Tickets: 14 € / 9 € (ermäßigt)
Kartenverkauf ab 27.02.2017:
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Tel.: 030 240 65 777 · täglich 12-18 Uhr
oder ab 27.02.2017: im Onlineshop
Karten sind nur ab 16 Jahren und mit persönlicher Anmeldung bis spätestens 5 Tage vor der Vorstellung erhältlich. Karten sind nicht übertragbar. Der Einlass ins Gefängnis am Tag der Vorstellung erfolgt nur nach Vorlage eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses. Mitgeführte Gegenstände müssen in Schließfächern deponiert werden. Aufgrund geringer Schließfachgrößen bitte kein Großgepäck mitführen. Kein Nacheinlass!
Gefördert aus Mitteln des Fonds Darstellende Künste und der Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung – Fördersäule 2.
Unterstützt durch JSA Berlin, JVA Tegel, JVA Plötzensee, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, zitty Berlin.
Realisiert im Rahmen des EU-Projekts SKILLS FOR FREEDOM.
Video
Fotos
Fotos: Copyright Thomas Aurin.
Jedwede Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Thomas Aurin
Pressestimmen
[...] In einer konstrastiven Dramaturgie, ganz dem Autor folgend, der immer wieder auf die eigentliche Komik seiner düsteren Dramen verwiesen hat, garnieren die Darsteller ihre intensive Aufführung mit Hans-Albers-Liedern. Koltès’ Gesellschaftsdiagnose jedenfalls
– und in dieser Aufführung wird der Autor und besonders sein dichter Text neu entdeckt
– ist heute politisch weiter brandaktuell. [...]
von Axel Schalk
Gefängnistheater »aufBruch«: Koltès’ »Roberto Zucco« in der Jugendstrafanstalt Plötzensee
Spielort:
JSA Berlin (Kultursaal)
Friedrich-Olbricht-Damm 40 - Pforte 3
13627 Berlin
Anfahrt:
S-Bahn Beusselstraße
Bus 123 Friedrich-Olbricht-Damm/Heckerdamm
Karten erst ab 16 Jahren und nur mit persönlicher Anmeldung mindestens 5 Tage vor der Vorstellung