Chronik

Schwarz-Rot-Gold  -  Wir haben ein Gesetz

Einar-Schleef-Projekt

 

Premiere: 15. Oktober 2004

Vorstellungen: 20./ 22./ 27./ 29. Oktober und 3./ 5. November 2004

 



Einar Schleef wäre im Jahr 2004 60 Jahre alt geworden.
 
Einar Schleef polarisierte die Theaterwelt; sein Theater des Konflikts war eine schonungslose Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte und Gegenwart.

 

Einar Schleefs Theater ist die Utopie eines Theaters, das durch Arbeitsweise und Ästhetik den Konflikt zwischen dem Einzelwesen und den Gruppensehnsüchten nicht nur artikuliert, sondern momentweise auflöste und Impulse zum archaisch rücksichtslosen Aufbegehren gab. Sein Theater ist Tanz, ein heftiger, bedrohlicher Tanz der Körper und der Worte, der über die Gewalt in der Welt erzählt.

 

Der Konflikt zwischen Individuum und Masse ist im Gefängnis permanent vorhanden, deshalb kann der Einzelne als Figur erscheinen und gleichsam als Protagonist im Verhältnis zum Chor, als ein Individuum, das nicht mehr in die schützende Gemeinschaft integriert ist. Dieser tragische, im Gefängnis täglich gelebte Konflikt wird zum zentralen Ansatzpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung.
 
Einar Schleef zu Ehren werden wir mit dem Gefangenenensemble der JVA Tegel eine Theatercollage aus Tagebucheintragungen, Textfragmenten und Äußerungen Einar Schleefs, aus Texten von Elfriede Jelinek und aus Texten der Gefangenen erarbeiten und auf die Bühne des Kultursaales von Deutschlands größter Justizvollzugsanstalt für Männer bringen.
 

Regie:Peter Atanassow, Bühne: Holger Syrbe, Kostüme: Elke Riedel, Dramaturgie: Christine Boyde, Produktion: Sibylle Arndt, Mitarbeit: Björn Pätz, Rima Haj Kheder, Konrad Engelschall, Ina Driemel, Jan Stahl, Ida Clay

 

Es spielt das Gefangenenensemble der JVA Tegel: Tuncay Acar, Hakan Bayazit, Hagen Bazin, Marco Beitlich, Levent Cayir, Kamel Djematene, Matthias Donwen, Frank&Frank, Alexander Grebenschek, Andreas Harms, Harry, Christian Jungton, Sven M. Lüdecke, Maik, Markus Matthias, Micha, Peter&Paul, Playboy, Secco, Harry Thomela, Volker Ullmann, Udo Waldau, Uwe B. Werner

 

Gefördert durch die Senatsverwaltung für Forschung, Wissenschaft und Kultur Berlin.

 

 

 

Fotos Copyrigt Thomas Aurin.
Jede Art der Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Thomas Aurin

www.thomas-aurin.de

 

Pressestimmen

"Ein grandioser Theaterabend: Mit den Mitteln Schleefs haben die Gefangenen das Leben Schleefs auf die Bühne gebracht." (Neues Deutschland)

 

"Eine tolle Gertrud ist Regisseur Peter Atanassow in Berlins größtem Männerknast in die Proben geschneit. Mit kahlem Schädel, barem Busen und üppigem Leib, angetan mit brokatener Schleppe und eisernem Handschuh thront Frank B. Berg anfangs als Hamlets Mutter, dann aber als die Gebärerin und lebenslange Disziplinargewalt des Theaterberserkers Einar Schleef auf einer weißen Showtreppe im Kultursaal der Justizvollzugsanstalt Tegel. ... Atanassow gelingt es, durch Theaterzitate bei Hamlet und den Nibelungen, die Ausschlachtung von Schleefs autobiographischen Aufzeichnungen, vor allem aber die Disziplinierung der strafgefangenen Männerhorden den primitiven Kern des Deutschseins so herauszuarbeiten, wie es allenfalls dem verqueren Einar zuzutrauen war. Ein famoser Abend." (Zitty)

 

 

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Spielort:
im Kultursaal der JVA Tegel

Seidelstr. 39 / Tor 2
13507 Berlin
BVG-Anfahrt: U-Bahn-Linie 6 Otisstr./ Holzhauser Str.

 

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