Workshops

Ich erinnere mich...

Schreibworkshop in der JVA Plötzensee

Im Rahmen der Workshopreihe: ODYSSEE
Kulturelle Bildungsprojekte im Berliner Strafvollzug

 

Zeitraum: August- September 2015

 

Im August 2015 führte aufBruch unter der Leitung der Dramaturgin Marie Urban und der Schriftstellerin Mariana Leky einen Schreibworkshop unter dem Thema „Ich erinnere mich“  in der JVA Plötzensee durch. Die dort entstandenen Texte wurden in dem darauffolgenden Theaterstück verwendet.
Die Teilnehmer wurden angeleitet, einzeln und gemeinsam Texte zu verfassen, diese erneut umzustrukturieren und auf individuelle Weise ganz verschieden darzustellen.
Ziel dieses Workshops war, die literarische und szenische Arbeit zu verzahnen. Welche Texte sind interessant auf der Bühne? Warum funktionieren manche Texte nur gelesen, andere nur gespielt? Wie lässt sich Spannung aufbauen? Wie lassen sich eigene Erfahrungen verschriftlichen?
Für die szenische Arbeit waren die eigenen Texte sehr fruchtbar, da die Darsteller viel unbefangener mit ihrem Selbstgeschriebenen umgingen als mit einem Fremdtext. Die Worte waren ihre Worte und allein dadurch authentisch. Man musste sich nicht lange damit aufhalten, den richtigen Ton zu finden, sondern konnte direkt in Situation und Emotion einsteigen.

 

Gefördert durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung – Fördersäule 2

Unterstützt durch JVA Plötzensee

 

Enstandene Texte (Auswahl)

" Ich bin ein Altbau mit vergitterten Fenstern. Mein Frust liegt im Keller und auf dem Hof; zwei Orte, an denen ich mich nicht abreagieren kann. Meine Hoffnung liegt auf der Straße, hinter den Mauern. Der Weg dahin ist noch weit. Mein Lachen ist im Wohnzimmer, mein Hunger in der Küche. Meine Trauer liegt im Schlafzimmer und starrt an die Decke. Meine Fantasie sitzt am Schreibtisch. Meine Wut begleitet mich durch das ganze Haus. Meine Liebe ist im Haus nebenan, für das ich keinen Schlüssel habe. Das Glück wartet auf der anderen Seite der Eingangstür. Ich kann diese Tür nicht sehen."

" Ich schaue aus dem Fenster und sehe zu viele Tage lang schon dasselbe. Ich sehe frustrierte, wütende, trauernde, nachdenkliche Gesichter. Ich schaue aus dem Fenster und wünsche mir, was anderes zu sein."

Fotos: aufBruch

Jede Art der Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch

 

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Ort:
Justizvollzugsanstalt Plötzensee
Friedrich-Olbricht-Damm 17
13627 Berlin

Anfahrt: S-Bahn Beusselstraße
Bus 106 od. 123 Seestraße / Beusselstraße

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