Workshops

Penelope's Journey

Schreibwerkstatt in der JVA für Frauen

Im Rahmen der Workshopreihe: ODYSSEE
Kulturelle Bildungsprojekte im Berliner Strafvollzug

 

Zeitraum: Frühjahr 2016

 

Im Frühjahr 2016 führte aufBruch in der JVA für Frauen erstmals einen Schreib- & Theater-Workshop unter der Leitung der Schauspielerin Eva-Maria Weingärtler und der Autorin Caren Jeß durch. Die dort entstandenen Texte wurden am Ende des Workshops in einer Publikation zusammengefasst und im Rahmen einer internen Lesung in der Anstalt vorgestellt.

Der Schreib- & Theater-Workshop richtete sich an alle, die Interesse am Schreiben und Spielen haben, die Lust am Ausprobieren und Entdecken haben, die sich gerne mit Literatur und/oder Geschichten beschäftigen und selbst kreativ werden wollen.

Der Workshop lief über mehrere Wochen an je drei Nachmittagen pro Woche. Der Workshop setzte sich zum Ziel, die verschiedenen Spektren des Schauspiels und des Schreibens zu öffnen und zu erweitern. Die Auseinandersetzung mit dem Raum Gefängnis nahm dabei eine besondere Rolle ein. Die Kooperation von Internen und Externen erzeugte einen kommunikativen Mehrwert, der die physischen Grenzen des Gefängnisraums neu auszuloten suchte.

Gefördert durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung – Fördersäule 2

Unterstützt durch JFA für Frauen

Entstandene Texte (Auswahl)

Erzähltext

Penelope blickt aus dem Fenster. Plötzlich kommt eine Durchsage durch den an der Decke hängenden großen, roten Lautsprecher. Eine Männerstimme spricht die Worte, „Frau Penelope P., bitte zur Pforte – ich wiederhole, Frau P., bitte zur Pforte!“ Penelope zuckt zusammen. Während sie mit den Augen rollt, fragt sie sich, „hm? Bin ich diesmal wirklich gemeint, oder wieder diese andere Frau P.? Jene Frau P., dessen Namen alle falsch aussprechen! Wahrscheinlich auch gerne mit voller Absicht.“ Während Penelope noch in ihrem Gedächtnis nach dem Vornamen der anderen Frau P. kramt und überlegt, ob sie diesen überhaupt schon einmal gehört hat, ertönt die Durchsage erneut. Es ist die gleiche Männerstimme von kurz zuvor, nur diesmal lauter und ohne ein Bitte! Penelope macht sich also auf den Weg zur Pforte. Sie bewohnt ein hübsches großes Zimmer im Vordergebäude und schaut dort sehr gerne aus dem Fenster. Es sind sehr viele Fenster und Oberlichter in ihrem großen Zimmer. Und es sind unzählige Treppen im großen Vordergebäude. Mehrmals am Tag steigt Penelope diese Treppen auf und ab. Sie kennt die Wege inzwischen so gut, dass sie jene auch blind ablaufend unbeschadet ans Ziel kommen könnte. Während Penelope sich aufmacht zur Pforte, überlegt sie, ihre Augen zu schließen.

 

Fremdsein

ist für mich ein Gefühl, welches mich überkommt, wenn mich mein Bauchgefühl im Stich gelassen hat.
Fremdsein ist für mich ein seltsames und seltenes Gefühl.
Fremdsein ist für mich Hilflosigkeit.
Ich gehe furchtlos durchs Leben.
Doch das Fremdsein, dieser Zustand, macht mir Angst.
Zum Glück ist mir dieser Zustand dann doch eher fremd.

 

zurück

Ort
JVA für Frauen
Ollenhauerstraße 128
13403 Berlin

 

Anfahrt: U6 Kurt-Schumacher-Platz

Zurück